Die Adventszeit hat begonnen. Und dazu gehört in Wildberg der Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende. Letzten Samstag und Sonntag vollzogen wir, der Bürger- & Gewerbering Für Wildberg e.V., den von langer Hand geplanten Wandel von der Turm-Weihnacht zur Klosterweihnacht – mit überwältigendem Erfolg.
Den Weihnachtsmarkt in die historische Klosteranlage zu verlegen war die absolut richtige Entscheidung. Das fand nicht nur Vorsitzender Torsten Seibold, es war auch der Tenor unter den zahlreichen Besuchern. Das besondere Ambiente begeisterte und zog sogar Besucher an, welche den Weihnachtsmarkt zuvor länger nicht mehr besucht hatten. Man habe mehr Platz, um zu Verweilen. Gleichzeitig fiel die Übersicht über das Angebot deutlich leichter als in den verwinkelten Gassen rings um den Arrestturm. Der Aufbau war also gleichzeitig luftiger und gestraffter. Ebenso fand die festliche Beleuchtung nach neuem Konzept großen Anklang.
Natürlich hatten die Veranstalter auf viele Besucher gehofft, doch mit einer solchen Resonanz hatte niemand gerechnet. Allein am Samstag drängten über 10.000 Besucher aller Altersklassen über das Gelände, am Sonntag nochmal etwa 7.000 bis 8.000 Menschen. Sie stöberten im breiten Warenangebot der Aussteller und genossen das Essen – von dem es gerne mehr hätte geben dürfen, wie einige Besucher anmerkten. „Das war unsere erste Klosterweihnacht, uns fehlen die Erfahrungswerte“, erklärt Torsten Seibold. „Wir waren einfach überwältigt von dem Besucheransturm.“ Im nächsten Jahr werde man hier nachjustieren.
Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch und zahlreiche Besucher verweilten am Samstag und Sonntag bis zum Ende des Weihnachtsmarktes. Das bunte Rahmenprogramm mit einer Mischung von Darbietungen örtlicher Institutionen und Auftritten professioneller Musiker sorgte an beiden Tagen für kurzweilige Unterhaltung. Auch bei den Hobbykünstlern und dem CVJM-Café in der Meiereischeuer war der Andrang groß.
Krippe kann noch bis 28. Dezember im Arrestturm bestaunt werden
Den Aufbau der Krippe übernahmen erstmals Freiwillige der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden. Sie hatten sich auch etwas Neues überlegt: Per Knopfdruck lässt sich eine Weihnachtsgeschichte abspielen. Diese Tradition, ins Leben gerufen von Volkmar Schmelzle, wollte der Bürger- & Gewerbering unbedingt erhalten, so Vorstandsmitglied Eberhard Fiedler bei der Krippeneröffnung. Deswegen habe man die Figuren von Familie Schmelzle erworben und dann einen Kooperationspartner für Auf- und Abbau gesucht. Die Hälfte der Kosten – und dafür sprach Fiedler seinen Dank aus – hat die Stadt Wildberg übernommen, die bei der Klosterweihnacht als Mitveranstalter auftritt.
Bürgermeister Ulrich Bünger fand es ebenfalls schön, dass die Tradition der Krippe weiterlebt, denn vor allem Kinder dürften sich noch jahrelang daran erinnern. Pfarrer Michael Frey griff in seiner Ansprache zur Krippeneröffnung die Symbolhaftigkeit von Türen auf, um auf die Enthüllung der Krippe einzustimmen. Offene Türen seien ein Zeichen von Erwartung, Freude und Gemeinschaft. Deswegen sehne man sich auch danach, dass Türen aufgehen. Gemeindereferentin Irmhild Sittard sprach ein gemeinsames Gebet mit den Versammelten, ehe sich die Plane lüftete, die Tore aufgingen und einige Kinder zur Krippe stürmten, um sie zu bestaunen.
„Wir sind alle „Für Wildberg““, wie Bürgermeister Bünger bei der offiziellen Eröffnung des Marktes betonte. Im Beisein von bereits einigen Besuchern dankte er dem Bürger- & Gewerbering für das große Engagement, das hinter der Organisation einer solchen Veranstaltung stehe – auch im Namen des Gemeinderats. Auch Eberhard Fiedler bedankte sich bei den zahlreichen Beteiligten, die tatkräftig mit angepackt haben.
Musikalischer Abschluss in der Martinskirche
Als sich am Sonntagabend das Marktgelände langsam leerte, war das Adventswochenende für einige Besucher aber noch nicht vorbei. Sie fanden den Weg in die bereits gut gefüllte Martinskirche, wo die Musikschule Wildberg sie mit einem festlichen Programm empfing. Das Konzert rundete den Weihnachtsmarkt mit klassischer Musik von namhaften Komponisten ab. Das Vororchester sowie das Orchester eröffneten den Abend mit dem titelgebenden Stück „Adeste fideles“. Die Begeisterung, dass die jungen Streicher gemeinsam mit den Großen beim ersten Stück mitspielen durften, war den Spielern des Vororchesters anzusehen. Danach zeigten diese mit einem Trompetenmenuett und dem bekannten „Wir sagen euch an den lieben Advent“, was sie in den letzten Wochen einstudiert hatten. Anschließend verzauberte das Orchester die Zuhörer mit Werken wie dem „Weihnachtskonzert“ von Arcangelo Corelli und einem Auszug aus Pjotr Iljitsch Tschaikowskis „Der Nussknacker“ mit schönem Orchesterklang.
Bei Joseph Haydns Trompetenkonzert sorgte Praktikantin Elisa Ludwig als Solistin mit den ruhigen Tönen des zweiten Satzes für andächtige und feierliche Stimmung. Henriette Falk brillierte als Geigensolistin im „Winter“ aus den „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi mit virtuosem Spiel in den Ecksätzen und wunderschön ausgespielten Bögen im zweiten Satz. Mit der von Karel Svoboda
komponierten Musik zum beliebten Weihnachtsfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ setzten die Musiker unter Leitung von Peter Falk einen passenden und stimmungsvollen Schlusspunkt. Das Publikum honorierte die gekonnten Darbietungen mit begeistertem Beifall und forderte zwei weitere Zugaben.